Wermutwein selber machen: Heilwirkung des Wermutkrauts

Wermutwein ist ein althergebrachtes Naturheilmittel aus der Klosterheilkunde der Hildegard von Bingen. Das Grundrezept besteht aus Wermutkraut, Wein (rot oder weiß) und Honig. Vor allem als Stärkungsmittel und zur Unterstützung der Verdauung hat der Wermutwein lange Tradition.

Wirkung von Wermut

Die Universalgelehrte Hildegard von Bingen hat auf Wermutwein geschworen. Sie schrieb: “Der Wermut ist der Meister über alle Erschöpfungszustände im Menschen. Er beseitigt Nierenschwäche und Melancholie. Er klärt die Augen und stärkt Herz und Lunge”.

Wermut (Artemisia absinthum) gilt in der Kräuterheilkunde als die Kraftpflanze schlechthin und fehlte früher in keinem Garten. Wir selbst haben ihn vor einigen Jahren in den Garten gepflanzt, wo er sich schön verbreitet hat. Wermut wird idealerweise von Mai/Juni bis September geerntet. Dabei werden Blätter und Blütenstände verwendet und bei Bedarf für spätere Verwendung getrocknet.

Wermutwein und ein Zweig Wermut auf einem Holztisch

Wermut ist verwandt mit dem gemeinen Beifuß (Artemisia officinalis) und hat auch sehr ähnliche Eigenschaften. Vor allem Magen, Leber und Galle profitieren sehr von seinen Wirkstoffen. Bei akuten Magenbeschwerden kann eine Tasse Wermut-Tee ein effektives Erste-Hilfe-Mittel darstellen.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe und Eigenschaften von Wermut

Wermutkraut enthält ätherische Öle wie Thujon, Bitterstoffe wie Absinthin, Artabsin, Matricin und Anabsinthin, Gerbstoffe und Flavonoide. Diese Inhaltsstoffe wirken

  • gallenflussfördernd
  • magenstärkend
  • verdauungsfördernd
  • blähungswidrig
  • tonisierend
  • durchblutungsfördernd
  • keimtötend
  • fiebersenkend
  • schweißtreibend
  • appetitanregend
  • krampflösend
  • blutstillend
  • wurmwidrig
  • zyklusregulierend
  • psychisch kräftigend

wermut im garten s

Anwendung und Dosierung von Wermut

Wermutkraut wird zu Heil- und Stärkungszwecken z.B. als Tee oder Wermutwein angewendet. Er findet sich auch in vielen Schnäpsen wie Absinth, auch als grüne Fee bekannt. Der wohl bekannteste Absinth-Liebhaber war Vincent van Gogh. Absinth wurde in einigen europäischen Ländern und den USA Anfang des 20. Jahrhunderts verboten, weil er als gefährlich und süchtig machend galt. Der Alkoholgehalt von Absinth liegt zwischen 45 und 74 Volumenprozent, was ihn zu einem der stärksten alkoholischen Getränke macht.

Es wurde befürchtet, dass der Konsum von Absinth aufgrund des im Wermutkraut enthaltenen ätherischen Öls Thujon zu Halluzinationen, Krämpfen und sogar zum Tod führen könnte. Das Verbot von Absinth wurde jedoch wieder aufgehoben, nachdem festgestellt wurde, dass die Gefahreneinschätzung des Getränks übertrieben war. Heute ist Absinth schon längst wieder legal, da er nicht gefährlicher ist als jeder andere Schnaps mit vergleichbarem Alkoholgehalt. Der Thujon-Gehalt ist jedoch genau geregelt.

In zu hohen Dosen kann Thujon zu Erbrechen, Kopfschmerzen oder Magenkrämpfen führen und bei Dauerkonsum das Nervensystem schädigen. Diese Problematik ist beim moderaten Konsum von Wermut-Tee bzw. Wermutwein nicht zu erwarten. Jedoch das pure ätherische Wermutöl „Oleum Absinthii“, welches zur Herstellung von Absinth verwendet wurde, enthält Thujon in viel höheren Mengen.

Wermut-Tee

Für einen Wermuttee brüht man einen Teelöffel geschnittenes Wermutkraut mit 150 Milliliter heißem Wasser auf, lässt den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen und seiht ihn dann ab.

Man trinkt den Tee eine halbe Stunde vor dem Essen, um die Verdauungssäfte vor allem in Magen und Leber (Galle) anzuregen. Bei Beschwerden nach dem Essen kann er aber auch danach getrunken werden. Maximale Menge sind drei Tassen am Tag.

Wermuttee sollte nicht länger als zwei Wochen durchgehend verwendet werden und die empfohlene Dosis sollte eingehalten werden. Bei einer Dauereinnahme von Wermutkraut bzw. einer Überdosierung kann es zu den bereits erwähnten Nebenwirkungen kommen.

In der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten und man sollte Wermut in dieser Zeit nicht verwenden, da er zu frühzeitigen Wehen führen könnte. Das gleiche gilt auch für den verwandten Beifuß.

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Wermut-Wein

Eine sehr sichere Anwendung stellt der Wermutwein dar. Hier sollte die Dosierung aber vor allem wegen des Alkohols nicht übertrieben werden. Einmal am Tag ein Likörgläschen vor oder nach der Hauptmahlzeit ist eine Gute Richtlinie zur Einnahme.

Hildegard von Bingen empfahl den Wermutwein für das allgemeine Wohlbefinden und zur Stärkung von Mai bis Oktober jeden dritten Tag auf nüchternen Magen getrunken. Daher wurde Wermutwein auch als Maitrunk bezeichnet.

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Zubereitung von Wermut-Wein

Es gibt viele verschiedene Arten der Zubereitung von Wermutwein. Ich zeige dir jene, die ich bevorzuge:

Zutaten

Ich ernte die Kräuter in der Regel frisch, man kann sie aber auch im getrockneten Zustand verwenden.

  • 1 Flasche (750 ml) Rot- oder Weisswein nach Geschmack (Ich nehme den histaminarmen Bio-Weißwein von Allacher)
  • 50 ml guten Rum
  • 2-3 EL naturbelassenen Honig
  • 3 Stängel Wermutkraut (ca. 20 cm lang)
  • Weitere Kräuter und Gewürze nach Bedarf. In diesem Rezept verwende ich (herz-)stärkende und belebende Kräuter und Gewürze. Das sind:
    • 3 Zweige Rosmarin (ca. 15 cm lang)
    • einige Blätter Herzgespann
    • ein großer Pfefferminzzweig
    • Orangenschale einer halben gut gewaschenen Bio-Orange
    • 1-2 Zimtrinden
    • 4 Gewürznelken
    • 4 Kardamomkapseln

Zubereitung

  1. Wein, Rum und Honig werden in ein sauberes Bügelglas (1 Liter Volumen) gefüllt und gut verrührt, bis sich der Honig gelöst hat.
  2. Die Kräuter werden etwas zerkleinert (für ein intensiveres Ergebnis) und zusammen mit den Gewürzen und der frisch abgeschälten Orangenschale in das Glas gegeben und untergerührt.
  3. Das Glas für 3 Tage in einen Schrank stellen und täglich einmal gut schütteln.
  4. Danach abfiltern und in eine sterilisierte Flasche umfüllen. Ich lasse den Wermutwein noch mindestens eine Woche „nachreifen“, bevor ich ihn dann verwende. Er schmeckt dadurch einfach aromatischer.

Wie lange ist Wermutwein haltbar?

Die Haltbarkeit von Wermutwein hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Herstellungsprozess, der Lagerung und dem Alter des Weins. Kühl und trocken gelagert sollte ein Jahr kein Problem sein. Wenn ich eine Flasche in Gebrauch habe, gebe ich sie in den Kühlschrank. Man merkt ohnehin, wenn der Wein sauer wird und es nicht mehr schmeckt. Ist mir übrigens noch nie passiert.

Weitere Kräuter-Rezepturen (bei gleicher Zubereitung wie oben)

Für die Denkfähigkeit und Konzentration

  • 3 Stängel Wermutkraut (etwa 20 cm lang)
  • Zu gleichen Teilen (jeweils 2-3 Stängel bzw. wenn getrocknet 2 TL)
    • Basilikum
    • Melisse
    • Pfefferminze
    • Rosmarin
    • Thymian
    • Salbei

Für ein erhelltes Gemüt

  • 3 Stängel Wermutkraut (etwa 20 cm lang)
  • Orangenschale einer halben Orange
  • Zu gleichen Teilen (jeweils 2-3 Stängel bzw. wenn getrocknet 2 TL)
    • Melisse
    • Johanniskraut
    • Rosmarin
    • Lavendel

Zur Immunstärkung

  • 3 Stängel Wermutkraut (etwa 20 cm lang)
  • ein daumengroßes Stück frischen Ingwer in Scheiben geschnitten
  • halb so viel frischen Kurkuma in Scheiben geschnitten
  • 2 EL Sanddornfrüchte
  • Zitronenschale einer ganzen Bio-Zitrone

Für die Verdauung

  • 3 Stängel Wermutkraut (etwa 20 cm lang)
  • 1 TL Anissamen
  • 2 EL frische bzw. 1 EL getrocknete Heidelbeeren
  • Zu gleichen Teilen (jeweils 2-3 Stängel bzw. wenn getrocknet 2 TL)
    • Schafgarbe
    • Löwenzahn
    • Thymian

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