Die Yaconpflanze ist eine krautige Staudenpflanze aus der Familie der Korbblütler, die ursprünglich aus den Anden stammt und mit Topinambur verwandt ist. Sie bildet essbare Wurzelknollen, die süßlich schmecken und deren präbiotische Inhaltsstoffe gut für unser Darmmikrobiom sind.
Inhaltsverzeichnis
Yacon selbst anbauen
Seit einigen Jahren haben wir die Yaconpflanze selbst im Garten und schätzen ihren unkomplizierten Anbau. Wenn sie einen sonnigen Platz (Halbschatten geht auch noch), humusreichen Boden und ausreichend Wasser hat, gedeiht sie prächtig und bringt auch eine schöne Ernte. Was man allerdings braucht, ist Platz, denn die Pflanze kann bis zu zwei Meter hoch und einen Meter breit werden. Sie wird aber erst im August so richtig groß, das heißt, man kann sie enger mit Pflanzen setzten, die vor August geerntet werden (z.B. frühe Buschbohnen oder Salat).
Die Yaconpflanze hat große grüne Blätter und die im September zum Vorschein kommenden Blüten sehen aus wie kleine Sonnenblumen. Die Pflanze verträgt keinen Frost, daher muss das Rhizom (Wurzelstock) im Winter eingelagert werden (wie bei Dhalien). Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Rhizome, die im Frühjahr in Töpfen vorgezogen und nach den Eisheiligen ins Freiland oder in große Töpfe gepflanzt werden können.
Wenn der Boden vor der Auspflanzung gut mit Humus vermengt wurde, ist eine Düngung meiner Erfahrung nach nicht nötig. Ich persönlich dünge die Pflanze nicht, maximal ein bis zweimal etwas Brennnesseljauche, wenn ich gerade die Tomaten dünge. Bewässern ist hingegen wichtig, wenn es mal eine Trockenperiode gibt.
Ernte und Lagerung
Die Ernte der Yaconwurzeln erfolgt im Herbst, wenn die Blätter braun und welk werden. Bei uns in Kärnten ist Mitte November der ideale Zeitpunkt. Die Erde muss vorsichtig mit einem geeigneten Werkzeug und mit den Händen entfernt werden. Einige Knollen können sehr nah an der Oberfläche sein. Vorsicht ist geboten, da die Knollen sehr leicht brechen. Wenn sie von Erde befreit wurden, können die Wurzelknollen einzeln vom Wurzelstock heruntergedreht werden (siehe Video).
Die Einlagerung der Knollen geschieht wie mit Karotten. Ich nehme dazu mehrere große Kübel, gebe etwas Erde oder Sand (leicht feucht) hinein, dann lege ich eine Schicht Knollen darauf, diese wieder mit Erde bedecken, dann wieder Knollen usw. bis der Kübel voll ist. Das kommt dann in den frostfreien Keller.
Der Wurzelstock wird ebenfalls in einen Kübel mit Erde gegeben (wie die Überwinterung von Dahlien) und im nächsten Jahr wieder ausgepflanzt. Zur Vermehrung kann er dann auch geteilt werden.
Verwendung und Zubereitungen
Grundsätzlich sind alle Pflanzenteile essbar. Aus den Blättern kann man einen heilsamen Tee für Magen, Darm, Leber und Haut zubereiten. Frühjahrsaustriebe können in einen grünen Salat gemischt werden (sparsam abzupfen). Die Haupternte machen allerdings die Wuzeln aus. Diese bilden Knollen in der Form von Süßkartoffeln.
Das Fruchtfleisch ist aber nicht mehlig wie bei der verwandten Süßkartoffel, sondern saftig und knackig. Es ist weißlich, schmeckt leicht süß und ist als Rohkost wie beispielsweise ein Apfel zu genießen.
Die Zubereitungsarten sind sehr vielfältig. Neben dem Frischverzehr in Smoothies, frisch gepressten Säften, Salaten und Obstsalaten können die Knollen auch gekocht (Suppe, Kompott etc.) oder gebraten werden. Dünne Chips kann man dörren und dann mit dunkler Schokolade überziehen. Das ergibt eine wunderbare gesunde Nascherei, vor allem, wenn man eine zuckerreduzierte Ernährung pflegen möchte.
Aus den Knollen kann auch der bekannte Yacon-Sirup gewonnen werden, der als präbiotisches Süßungsmittel verwendet werden kann (dazu mehr im Folgenden). Wir verwenden ihn beispielsweise als Süßungsmittel während unserer Leber-Darm-Kur.
Gesundheitliche Vorteile der Yaconwurzel
Die Yaconwurzel enthält große Mengen der präbiotischen Inhaltsstoffe Oligofructose und Inulin1. Diese gehören zu den Lieblingsspeisen unserer guten Darmbakterien und sorgen für eine gesunde Darmflora.
Präbiotika sind bestimmte Ballaststoffe, die unseren gesundheitsfördernden Darmbakterien als Nahrung dienen. Krankheitsfördernde Bakterien, die Beschwerden verursachen, können mit diesen Ballaststoffen kaum etwas anfangen. Bei präbiotischer Ernährung vermehren sich die guten Bakterien in unserem Darm und verdrängen üble Keime und Pilze. Aber Achtung: lieber mit geringen Mengen beginnen und langsam die Menge steigern, denn wenn die Darmflora präbiotische Ballaststoffe nicht gewohnt ist, oder zu viele problematische Keime vorherrschen, kann es bei zu hoher Präbiotika-Zufuhr zu starken Blähungen kommen.
Was sind präbiotische Lebensmittel
Präbiotika kann man über die tägliche Ernährung aufnehmen, indem man gezielt präbiotische Lebensmittel zu sich nimmt. Dazu gehören: Topinambur, Pastinaken, Spargel, Chicorée, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, grüne Bananen, Schwarzwurzeln, Artischocken, Hafer, Roggen und eben die Yaconwurzel.
Yacon-Sirup
In besonders hoher Konzentration findet man Präbiotika (Inulin und Oligofructose) in Yacon-Sirup, der aus den Wurzelknollen der Yaconpflanze hergestellt wird.
Wie wirkt Yaconsirup?
Yacon-Sirup hat nur halb so viele Kalorien wie Honig und erinnert im Geschmack etwas an Rosinen. Das Tolle ist seine Wirkung: Er stabilisiert den Blutzucker und senkt Hungerhormone. Dadurch werden Heißhungerattacken verhindert. Gleichzeitig stärkt die präbiotische Wirkung des Sirups unser Immunsystem. Es gibt eine Studie, bei der die Teilnehmer nach 12 wöchiger Einnahme des Sirups, bei gleichbleibender Kalorienzufuhr, deutlich an Gewicht verloren2. Oligofruktose begünstigt außerdem die Kalziumaufnahme, was unsere Knochen stärkt.
- 🍃 NATÜRLICHE SÜSSE IN PREMIUM-QUALITÄT: Yacon-Sirup ist ein Naturprodukt aus der Yaconwurzel (Smallanthus sonchifolius), mit karamellig-milder Süße bei angenehmer Süßkraft. Aus ökologischem Landbau. Vegan, glutenfrei, laktosefrei, sojafrei, GMO-frei, ohne künstliche oder schädliche Zusatzstoffe. In Deutschland abgefüllt und kontrolliert.
Letzte Aktualisierung am 10.10.2024 / Affiliate Links / Werbung / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Hinweis zu den angezeigten Preisen siehe Fußzeile (*).
Wie wird Yaconsirup angewendet?
Wir selbst verwenden Yacon-Sirup sehr gerne im Müsli oder Smoothie, gehen damit aber sparsam um – maximal ein bis zwei Teelöffel auf einmal. Zu viel davon kann unter Umständen zu Blähungen führen. Das ist aber von Darm zu Darm verschieden. Auch beim Heilfasten süße ich damit bei Bedarf meinen Tee oder gebe ihn in mein Zitronenwasser. So verstärkt die präbiotische Wirkung des Sirups den darmsanierenden Effekt des Fastens.
Wo kann ich Yaconsirup kaufen?
Es gibt leider nicht viele Möglichkeiten, Yacon-Sirup in Österreich und Deutschland auf Bauernmärkten oder Supermärkten zu bekommen. Allerdings wird der Sirup in guter Qualität auch im Internet angeboten.
Interview mit Yacon-Bauern in Österreich
Wir haben 2017 ein Ehepaar aus der Steiermark kennengelernt, die als Bio-Bauern Yacon kultivieren und mitunter zu Sirup verarbeiten: Ludmilla und Felix Niegelhell aus Kirchbach. In diesem Video, welches 2017 entstand, spreche ich mit ihnen über ihre Arbeit und die Yacon-Wurzel:
Mag. Sandra Exl hat ein abgeschlossenes Studium der Biologie, ist zertifizierte Heilfastenbegleiterin und Autorin des Buchs „Einfach Fasten“. Sie arbeitet als Redakteurin im Team von LPZ Publishing and Consulting LLC und schreibt über die Themen Heilfasten, Ernährung und gesunde Rezepte. Mit über 20 Jahren Fastenerfahrung und vielen beliebten YouTube-Videos über das Heilfasten ist sie im deutschsprachigen Raum eine der bekanntesten Fastenexpertinnen.
- Pedro P Alvarez F. et al. [Prebiotic inulin/oligofructose in Yacón root (Smallanthus sonchifolius), phytochemistry and standardization as basis for clinical and pre-clinical research]. Rev Gastroenterol Peru. 2008 Jan-Mar;28(1):22-7.[↩]
- Genta S. et al. Yacon syrup: beneficial effects on obesity and insulin resistance in humans. Clin Nutr. 2009 Apr;[↩]